Ich frage mich oft für mich selbst und meine Mitstreiterinnen: Woran liegt es, dass sich Führungsetagen von Unternehmen immer noch fast ausschließlich aus Männern zusammen setzen. Dabei sind Frauen heutzutage gut ausgebildet, haben organisatorische und emphatische Fähigkeiten, können viel aufnehmen und verarbeiten. Im Top Management in Deutschland sind Frauen aber immer noch eine Rarität.
Warum ich diesen Artikel schreibe? Ich bin so oft in Situationen geraten, die ich nicht verstanden habe, die mich maßlos geärgert und mir viel Energie geraubt haben. Und ich habe gemerkt, dass es nicht nur mir so ging, als ich mich mit einer Managerin über dieses Thema vor Kurzem unterhielt. Ich bin der Sache mal auf den Grund gegangen, was es mit diesen Machtstrukturen auf sich hat und wie Frauen anfangen können, in solchen Strukturen ein leichteres Leben zu haben, wenn sie wissen, wie sie sich in Machtstrukturen besser bewegen.
Ich schildere dir mal einen einen erlebten Fall, wie er vermutlich täglich etliche Male in deutschen Unternehmen vorkommt.
Frau A sagt zu Beginn des Meetings in die Runde etwas sehr Wichtiges und Zielführendes. Keiner der Herren hört ihr zu, alle fallen sich gegenseitig ins Wort, ignorieren sie, übertrumpfen sich mit Lautstärke und es geht heiß her mit allerhand Diskussionen. Zum Ende des Meetings sagt Herr B zu C (dem Alpha): Sollten wir das nicht so-und-so machen und spricht dabei direkt zu C, nicht in die Gruppe für die allgemeine Diskussion. Dann nickt C, alle anderen nicken ebenso einstimmig und sagen: tolle Idee! Und ich frage mich: Euer Ernst? Frau A hat schon nach 3 Minuten zu Beginn dieses Meetings diesen wertvollen Punkt angebracht, keiner hat ihr zugehört und ihr Beachtung geschenkt. Nun hören auf einmal alle zu und klatschen, als hören sie das zum ersten Mal und keiner erinnert sich, dass sie es schon eingebracht hat?
Eine Beobachtung, die ich häufig gemacht habe, bei anderen Frauen, aber auch bei mir selbst in diversen Meetings. Die Ursache: wir kannten die Spielregeln der Macht nicht.
Schauen wir erst einmal auf die Führungsstile. Klassisch gibt es da:
- den laissez-fairen,
- den kooperativen und
- den autoritären Führungsstil
Eine zu starke Kontrolle beim autoritären Führen kann Widerstände erzeugen, so dass Mitarbeiter/innen sich auf die „allwissende Führungskraft“ verlassen und das eigenständige Denken eher abschalten. Wenig vorteilhaft. Ist eine Führungskraft dagegen sehr offen, kooperativ und gar herzlich, wird sie wahrscheinlich sehr gemocht, ist vielleicht sogar „Everybodies Darling“, aber ihre Durchsetzungsfähigkeit kann darunter leiden. Aber was ist denn nun „richtig“?
Heike Mueller
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Liebe Julia,
Sehr interessantes Thema, Theorie mit eigenen Erfahrungen verknüpft. Dazu ein toller kurzweiliger Schreibstil. Ich werde definitiv ein Follower von travelchameleon.de.
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travelchameleon
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Du lässt mein Herz tanzen, liebe Heike! Ich freue mich über jeden Leser und individuelles feedback. Freu dich auf mehr!
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