Wie du Frieden mit deiner Vergangenheit schließt

Wir alle sind das Ergebnis unserer Gedanken und Taten der Vergangenheit. Viele unterschiedliche Menschen haben uns geprägt – für einen gewissen Zeitraum oder bereits ein ganzes Leben lang. Manche haben uns sehr weh getan. Manche haben uns sehr geliebt. Manche haben uns überrascht. Manche haben uns gerettet. Es gibt auch Menschen, die uns Türen geöffnet haben, unser Herz weit gemacht haben, uns Ängste genommen oder uns gezeigt haben, wie verzeihen geht.

Mit dem Kopf durch die Wand

Als ich Teenager war, wollte ich immer mit dem Kopf durch die Wand – ein kleiner Rebell eben. Was ich nicht wollte und unnütz fand, machte ich einfach nicht. Nun gut – viel hat sich daran nicht geändert 🙂 – aber jetzt schaue ich vielleicht mehr darauf, ob es sich „lohnt“ mir blaue Flecken und Schürfwunden zu holen. Kosten-Nutzen-Analyse nennt man das wohl in der Betriebswirtschaft, was ich ja einst mal studiert habe. In meiner Lehre des Lebens ist das einfach nur die Summe meiner Erfahrungen und blauen Flecken, die ich gesammelt habe. Manchmal lohnt sich die Kopf-durch-die Wand Nummer, um sich selbst treu zu bleiben, manchmal kann man auch gern bequem die Tür wählen.

Mauerwand

Die Vergangenheit verstehen

Diesen Spruch hat mir mal mein Vater in mein Poesiealbum geschrieben, als ich 9 war. Damals habe ich mich einfach nur darüber gefreut, dass ich mein Poesiealbum mit schönen Sprüchen voll bekomme. Erst später habe ich wirklich begriffen, was das eigentlich bedeutet.

Wer die Vergangenheit nicht verstanden hat, wird die Zukunft nicht meistern.
[Richard von Weizsäcker]

Jeder hat wohl seine eigene Interpretation dieser Wahrheit.
Meine ist: Ich will verstehen, warum was passiert ist, warum ich welche Entscheidung getroffen oder auch nicht getroffen habe, welche Konsequenzen das für mich hat. Ich merke, dass ich oft erst nach vielen Jahren oder sogar Jahrzenten verstehe, warum etwas damals so war.

Ich glaube das liegt daran, das man in dem Moment, wenn etwas unglaublich Schlimmes, Trauriges oder Unvorhergesehenes passiert, in so einer Art Kokon oder auch Schockzustand ist. Man handelt irgendwie intuitiv – meist auch irgendwie richtig – und man kann in diesem Moment manchmal noch nicht alles verstehen. Erst viel später reflektiert man, warum das so war oder kommen musste.

Das ist auch der Grund, warum sich Menschen nach so vielen Jahren bei anderen Menschen – seien es ehemalige Freunde, verloren gegangene Familienmitglieder oder die erste große Liebe – wieder melden, Reue zeigen oder sich entschuldigen wollen. Man will dann nochmal die Zeit anhalten, schwelgt in der Vergangenheit oder will sich einfach für etwas entschuldigen, das einem schon sehr lang leid tut.

Seerose

Entschuldigen heilt

Ich habe mich von Herzen bei einem Menschen entschuldigt, dem ich einst in sehr jungen Jahren mein ganzes Herz geschenkt hatte. Wir haben damals eine sehr intensive und prägende Zeit zusammen erlebt und uns danach sehr viele Jahre nicht gesehen. Mittlerweile haben wir komplett unterschiedliche Leben – mit den üblichen Höhen und Tiefen der Achterbahnfahrt.

Die Situation ergab sich dann, dass er zu mir Kontakt aufnahm, einfach um mal zu erfahren, wie es mir geht und „was aus mir geworden ist“. Ich freute mich sehr ihn zu sehen. Ich nutze die Chance und erklärte ihm aus meiner heutigen Sicht, warum ich damals diese sehr harte Entscheidung getroffen habe.

Er fragte mich „Bereust du die Entscheidung von damals?“. Ich sagte: Nein. Ich habe sie bewusst getroffen, auch wenn sie für mich damals nicht einfach und schmerzhaft für uns beide war. Er reagierte sehr verständnisvoll, mit einem etwas wehmütigen Lächeln und einer herzlichen, langen Umarmung. Da war er dann – mein innerer Frieden.

Entscheidungen bereuen oder eben gerade nicht

Ich werde das oft gefragt, ob ich etwas in meinem Leben bereut habe. In diesen Fällen muss ich einer meiner „Kalendersprüche“ zitieren, so wie sie ein Freund von mir nennt.

Man bereut nie, was man getan hat, sondern immer das, was man nicht getan hat.
[Marc Aurel].

Ich würde es etwas einschränken, denn es gibt da schon ein paar Dinge, die ich bereue 😉.
Aber mal im Ernst. Oft sage ich mir: „Hätte ich dies mal gemacht“, „Hätte ich das mal gesagt“. Ich habe mir fest vorgenommen das nicht mehr so oft zu sagen und einfach mutig zu sein. Wer weiß schon, wie es gekommen wäre, wenn ich die andere Tür gewählt hätte. Wir wissen es einfach nicht.

Zu dem spannenden Thema Mut habe ich mir auch intensiv Gedanken gemacht. Wenn dich das Thema interessiert, lies gern auch meinen Blogpost: Von der großen Angst den ersten Schritt zu machen und meinem Beweis, dass Mut sich lohnt.

Sprung ins Wasser

Wie dein Umfeld dich prägt

Die falschen Freunde
Individualisten und Freigeister wie ich geben ungern zu, dass Sie sich von ihrem Umfeld beeinflussen lassen. Was der Nachbar sagt, welche Meinung jemand über dich hat oder ob jemand über dich lästert. Ich habe mich da wesentlich lockerer gemacht, aber ganz frei bin ich davon natürlich nicht – dafür bin ich wohl einfach ein Sensibelchen.

Ich habe aber gemerkt, wie wichtig es ist, wie du dein Umfeld aktiv gestaltest – mit wem du deine kostbare Zeit verbringst. In der Jugend hörte man das ja oft von „den Erwachsenen“, dass jemand „die falschen Freunde“ hat und dann auf Abwege gekommen ist. Das wollte man damals nicht hören und ich verdrehe dann immer die Augen, wenn das über jemand anders oder gar zu einem selbst gesagt wurde. Jetzt weiß ich: Es stimmt!

Es ist wichtig, dass du dich mit den richtigen Menschen umgibst.
Mit denen, die dir einfach gut tun. Sei es zum Reden bis in die Nacht, zum Lachen und zusammen „abspacken“, zum Tränen trocknen, Hoffnung machen, übers Leben philosophieren, Probleme wälzen, Ideen spinnen, Ängste teilen. Menschen, die positiv sind, denen du vertrauen kannst, die dich bereichern und wenn es sein muss, dich auch mal auf den Boden der Tatsachen zurück holen und einfach ehrlich zu dir sind.

Zum Umfeld gehören für mich nicht nur Menschen, sondern auch die Art wo und wie du lebst, was du arbeitest, wie du dich kleidest, was du isst  – all das machst dich zu dem, wer du bist.

Sei achtsam und gestalte dein Umfeld jeden Tag.
Da denke ich gleich an Pipi – ein Vorbild meiner Kindheit: „Ich male mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Ein bisschen Pipi-Mentalität schadet keinem von uns.

Toxische Menschen vermeiden

Das ist eine Sache, die ich im Jahr 2016 sehr verinnerlicht habe  – ein Jahr im emotionalen Ausnahmezustand und voller Turbulenzen.

Kennst du einige von diesen Wesen: Toxische Menschen? Ich habe diesen Begriff „toxische Menschen“ neulich in einem spannenden Artikel gelesen und habe lange darüber nachgedacht, weil ich den Begriff so einprägsam fand.

Gemeint sind die Menschen – im beruflichen oder privaten Umfeld – die andere vergiften mit ihrer schlechten Laune, ihrer permanenten Negativität, verdeckten oder offensiven Aggressivität, ständig meckern, nörgeln und das halbleere Glas sehen.

Es gibt wohl nur 2 Dinge, die gegen toxische Menschen helfen:
Sie meiden oder dich ihnen gegenüber zu stellen. Manchmal – zum Beispiel im beruflichen Umfeld – hast du keine Chance und musst mit ihnen irgendwie kommunizieren.

  • Ignoriere toxische Menschen, die nach Aufmerksamkeit suchen.

Stell auf Durchzug, tappe nicht in Fallen, lass dich nicht provozieren, sei geduldig, überlege – schnell wird der toxische Mensch merken, dass er bei dir nicht so weit kommt und die Lust verlieren dich infizieren zu wollen – bringt ja nichts, wenn nichts zurück kommt.

  • Vermeide Ansteckung und nimm kein toxisches Verhalten an.

Wenn du mit dem gleichen toxischen Verhalten reagierst, hast du den Kampf schon aufgenommen und es wird ein langer beschwerlicher Weg. Versuch deine Emotionen im Zaum zu halten so gut es geht (eins – zwei – drei – Wooosa) und versuche dich emotional zu distanzieren. Wenn es zu viel wird, setze klare Grenzen und sei konsequent dabei.

  • Sei mitfühlend und nutze deine emotionale Intelligenz.

Ignorieren, innehalten, Grenzen setzen –  es ist notwendig etwas davon zu tun.

In Situationen, in denen Menschen dich negativ beeinflussen und dich in ihren dunklen Strudel mit reinziehen wollen, musst du ihr böses Spiel nicht mitspielen. Am Ende des Tages ist es nicht mehr als eine Reflexion ihrer schmerzlichen Erfahrungen und ihres unaufgeräumten Innern.

Mehr zu dem Thema gibt’s in meinem Blogpost: Wie du mit toxischen Menschen besser umgehst.

Die Zukunft – Tor 1, Tor 2 oder Tor 3

Sonnenuntergang

Tor 1

Ausblick Bucht

Tor 2

Rote Blüte

Tor 3

Ich erinnere mich noch an die Game-Show „Geh auf’s Ganze“ (wurde in 2003 eingestellt 😊). Die Kandidaten konnten sich für ein Tor entscheiden: Hinter einem war der tolle Hauptpreis, hinter einem war ein Trostpreis und hinter einem der ZONK – eine Niete.

Wenn wir im wahren Leben wüssten, wo der ZONK versteckt ist, würden wir wohl – leistungsgetrieben wie wir Menschen sind – alle das Tor mit dem Hauptpreis wählen. Uns entgehen dabei aber die herrlichen Umwege der Trostpreise und ZONKs dieser Welt, die das Leben zu dem machen, was es ist: spannend, abwechslungsreich und voller Überraschungen.

Meine Essenz aus dem, was ich vom Leben bisher gelernt habe, ist:

Fehler zu machen, weil es wichtig ist sie zu machen. Sie möglichst in der Form nicht zu wiederholen. Sich zu fragen, warum was passiert ist und in welcher Situation der andere Mensch und man selber war.

Die Fähigkeit sich weiter zu entwickeln, empathisch zu sein und zu versuchen aus seinem eigenen Kosmos heraus zu treten – eine andere Perspektiven einzunehmen. Oft sehen wir dann die Dinge viel klarer.

Leben und vor allem auch Lieben heißt, verzeihen können. Sich frei zu machen von alter Last, Schuldgefühlen oder unausgesprochenen Gedanken bringt dir Seelenfrieden.

TU DAS & LASS DAS

TU DAS, um deine Vergangenheit zu verstehen

  • Betrachte die Dinge aus der Vogelperspektive und mit einem gewissen Abstand nochmal.
  • Entschuldige Dich bei Menschen, auch wenn es lange her ist.
  • Verzeihe von Herzen und spreche es offen aus, dass du jemandem vergibst.
  • Wähle dein Umfeld weise und vermeide möglichst toxische Menschen.
  • Mache Fehler und lerne draus.

LASS DAS, um deine Vergangenheit zu verstehen

  • Sei nicht ewig nachtragend.
  • Frage dich nicht ständig: Warum immer ich?
  • Die Frage „Was wäre gewesen, wenn ich Tor 1 gewählt hätte…“ streiche noch heute aus deinem Repertoire.
  • Verzichte auf Leute oder Dinge, die dir nicht gut tun.
  • Vermeide nicht Gedanken auszusprechen, weil du denkst, sie sind unpassend oder verjährt.

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