Wie äußert sich das Gefühl
In Kurzform: Ich fühle mich schrecklich allein gelassen und habe das Gefühl, ich bin der einzige Mensch auf der Welt, dem es so geht, der allein und furchtbar einsam ist. Ich sehe ausschließlich Menschen, die in diversen Formationen (Paare, Mutter – Kind, Familien, Oma-Opa, Freund-Freundin …) vollkommen nicht einsam sind und glücklich Ihre Zwei- oder Mehrsamkeit zelebrieren. Fast so, als hätten sie sich alle gleichzeitig abgesprochen, mir Ihr Glück zu präsentieren.
Isst du auch so gern wie ich? Dann stell dir vor, du kochst dir ein leckeres Essen zu Haus und hast dann einfach keinen Hunger mehr, weil du es alleine genießen musst.
Um dich herum ist Jubel, Trubel, Heiterkeit – aber in dir ist eine Leere, die sich trotzdem ausbreitet.
Einsamkeit kennt jeder.
Die eigentliche Wahrheit
All das ist nur eine reine Projektion in deinem Kopf. Denn tatsächlich sind auch viele vermeintlich glückliche Paare schrecklich einsam.
Gemeinsam einsam.
Einsamkeit ist ein Gefühl, das einen manchmal auch dann befällt, wenn man sich, trotz anderer Menschen um einen herum, nicht verstanden oder nicht zugehörig fühlt. Man denkt, man ist anders als alle Anderen und keiner weiß oder kann nachempfinden, was in einem gerade für ein Sturm tobt.
Die Realität ist: jeder Mensch fühlt sich manchmal einsam, weil Menschen dazu streben, eben gerade nicht allein zu sein. Sie wollen aus dem Herdendrang heraus einer Gruppe Menschen angehören, die einem gleich sind (Familie, Clique, Gleichgesinnte) und alles dafür geben, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Selbst ich als freiheitsliebender Querdenker, der oft gegen den Strom schwimmt, habe manchmal das Gefühl, einfach „ein Teil des Ganzen“ sein zu wollen, um nicht allein da zu stehen.
Weniger das Gefühl Einsamkeit, eher mal mit sich und seinen Gedanken allein zu sein, ist auch eine sehr wertvolle Erfahrung, die ich erst in meinem Gap Year in Australien so richtig gelernt habe. Weg vom vertrauten Umfeld, Familie und Freunden lernt man sich selbst sehr gut kennen – oh ja – und auch die Seiten, die man nicht kennen lernen will. Du lernst, was dir guttut, was nicht und wozu man tatsächlich in der Lage sein kann, wenn man muss.
Hilfe gegen Einsamkeit
- Lass dir nicht die Decke auf den Kopf fallen, sondern mach‘ was und geh raus: genieße die quirlige Stadt oder fahre spontan ans Meer.
- Lass dich aber nicht zwanghaft zu übersteigertem Aktionismus überreden. Wenn du mit dir und deinen Gedanken allein sein willst und das gerade für dich brauchst, ist es auch ok. Nur eben nicht permanent in Selbstmitleid zerfließen.
- Hör auf deine innere Stimme und tu einfach das, was dir Spaß macht und dir gerade in dem Moment gut tut.
- Verbringe Zeit mit vertrauten Menschen, die dich mögen oder lieben, dir wohl gesonnen sind und damit umgehen können, dass du nicht immer die Stimmungskanone Nummer 1 bist. Es kommen auch wieder bessere Momente.
- Herze kleine Kinder – sie sind pur, unverdorben und erheitern dein Gemüt im Nu.
- Stelle deinen inneren „Bla-Bla-Radiosender“ mit den Glücks-Stories anderer ab.
- Schreibe auf, was du fühlst und wenn du eine kreative Ader hast: male, musiziere, texte, singe. In Momenten der Einsamkeit entstehen oft kreative Meisterwerke.